ATOMKRAFT
Bürgermeister*innen der deutschen Zwischenlagerstandorte tagen in Philippsburg
Ein wichtiges Thema war der neue Zeithorizont bei der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle und die daraus resultierenden längeren Zwischenlagerzeiten. In ihrem Grußwort an die Vertreter*innen der Kommunen, die in der Arbeitsgemeinschaft von Standortgemeinden mit kerntechnischen Anlagen (ASKETA) organisiert sind, hob Bettina Hesse als neue Vorsitzende der BGZ-Geschäftsführung dazu hervor: „Die verlängerte Zwischenlagerung betrifft in erster Linie die Standortgemeinden, da die hochradioaktiven Abfälle hier deutlich länger vor Ort bleiben werden, als ursprünglich vorgesehen. Ich freue mich deshalb über die Möglichkeit, mich mit den Bürgermeister*innen zu diesem und zu anderen Themen persönlich austauschen zu können.“
Dr. Michael Hoffmann, Bereichsleiter Betrieb bei der BGZ, erläuterte, dass sich die BGZ seit ihrer Gründung im Jahr 2017 auf eine Zwischenlagerung deutlich über den bisher genehmigten Zeitraum von 40 Jahren vorbereite. Im Zuge der neu zu führenden Genehmigungsverfahren müssten viele technische Fragen beantwortet werden. Dazu verfolge die BGZ ein umfassendes Forschungsprogramm, in dessen Rahmen sie mit nationalen und internationalen Partnern Alterungseffekte der Behälter und des Inventars betrachte. Zudem sorge ein umfangreiches Überwachungssystem für die Sicherheit in den Zwischenlagern. „Daher sind wir davon überzeugt, die sichere Aufbewahrung der hochradioaktiven Abfälle so lange gewährleisten zu können, bis alle Behälter an das Endlager abgegeben sind“, so Hoffmann.
Unternehmenssprecher Burghard Rosen ergänzte: „Wir erörtern unsere Vorbereitungen auf die verlängerte Zwischenlagerung in etlichen dialogorientierten Veranstaltungen an unseren Standorten sowie überregional. Wir werden, daran anknüpfend, die Öffentlichkeit im Rahmen der zu führenden Genehmigungsverfahren über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus umfassend beteiligen.“ Er gab zudem einen Überblick über den aktuellen Stand bei der Rückführung hochradioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung nach Deutschland und stellte die diesbezüglichen Kommunikationsaktivitäten vor. Auch diese werde die BGZ an allen Rückführungsstandorten fortsetzen, betonte Rosen.
Abschließend berichtete Dagmar Dehmer von der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) über die neuen Zeitbedarfe bei der Standortauswahl für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle sowie über den aktuellen Stand beim Bau des Endlagers Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktive Abfälle.
„Wir Standortkommunen und die BGZ pflegen einen regelmäßigen und konstruktiven Austausch“, sagte Stefan Martus, Bürgermeister von Philippsburg und Gastgeber der Tagung. Der ASKETA-Vorsitzende Josef Klaus, Bürgermeister von Niederaichbach, ergänzte: „Wir werden die Zwischenlagerung weiterhin kritisch begleiten, insbesondere die anstehenden Genehmigungsprozesse für die verlängerte Zwischenlagerung. In diesem Prozess muss die Lage der Standortkommunen berücksichtigt werden, denn wir vor Ort leben direkt an den Zwischenlagern.“